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Gesundheit

Lanzeiterfahrung mit Esomeprazol (Protonenpumpenhemmer)

Hier berichte ich über meine Langzeiterfahrung mit Esomeprazol

Magenschmerzen durch zuviel Magensäure
Bild: pixelio.de

Wegen anhaltender Magenbeschwerden wurde mir 1996 das Medikament Nexium Mups (Esomeprazol) verordnet. Es wurde damals von der Ärztin als der Mercedes unter den Magensäureblockern bezeichnet. Jetzt 2023 sehe ich das anders und würde jeden vor einer Daueranwendung von Magensäureblockern warnen. Leider steht erst seit wenigen Jahren in jeder Packungsbeilage, dass man dieses Medikament nicht über längere Zeit einnehmen soll. Zu spät für mich. Mit schwerwiegenden Folgen.

Denn ein zuviel an Esomeprazol (oder Panto-/Omeprazol) verursacht weitere Probleme. Und die sind bei mir eingetreten. 

Ich bin medizinischer Laie. Insofern ist dieser Bericht auch kein ärztlicher Rat oder sonstwie medizinisch fundiert. Allerdings besitze ich aus persönlicher Erfahrung und durch Erkrankungen in meine großen Familie über einen sehr großen Erfahrungsschatz den ich zu nutzen weiß.

Was sind Esomeprazol, Pantoprazol, Omeprazol, ...?

Esomeprazol ist ein sogenannter Protonenpumpenhemmer, der die Magensäureproduktion verringert. Zum Beispiel wird er bei Reflux (Magensäure die die Speiseröhre zurück fließt) oder Magengeschwüren und Magenschleimhautreizungen verordnet. Durch Reflux wird die Speiseröhre verätzt. Es kann zu Entzündungen und Geschwüren kommen, wenn man die Situation über längere Zeit nicht beachtet.

Übliche Alternativen zu Esomeprazol sind z.B. Omeprazol und Panteprazol. Es gibt auch andere. Im Grunde verursachen sie alle aber dieselben Probleme.

Gründe für Langzeiteinnahme

Seit 1997 nehme ich nun Esomeprazol. Also insgesamt seit 27 Jahren(!) Die ersten ca. 18 Jahre nahm ich 20mg täglich. Dann kamen massive Schmerzen in Armen und Beinen und ich musste wegen erhöhter Schmerzmittel-Einnahme wie Ibuprofen und Diclofenac die Dosis auf 40mg erhöhen. Der Grund: Diese Schmerzmittel sind sogenannte NSAR Mittel, die die schützende Magenschleimhaut verringern. Würde nun zuviel Magensäure einfließen, dann wäre nicht genug Schutz da und die Magenwand wird von der Magensäure angegeriffen. Es kommt dann zum Magengeschwür. Deshalb war die Erhöhung auf 40mg notwendig.

Etwa 3 Jahre später und mit 40mg Esomeprazol täglich, wurden mir während einer Reha neurlogische Schmerzmittel verordnet und IBU wie Diclo konnte ich vollständig weglassen. Die Ursache für die Schmerzen ist hier nicht wichtig. Dies war der Zeitpunkt das Esomeprazol zu reduzieren.

Es gab keine Warnungen!

1997 und zig- Jahre lang gab es keine Warnhinweise im Beipackzettel. Erst vor ein paar Jahren wurde ein Warnhinweis aufgenommen, dass diese Mittel nicht länger als 7 Tage eingenommen werden sollen. (Warum gibt es dann 90 Stück Packungen?) Warnungen von Ärzten gab es nicht. Keine Beratung. Sondern nur immer weitere Rezepte.

Immer mehr Probleme wegen Protonenpumpenhemmer

Ich stehe auf dem Standpunkt: "So wenig Arzneimittel wie möglich nehmen" und begann einen ersten Versuch das Esomeprazol zu verringern. Ich bekam durch die Reduzierung Nebenwirkungen zu spüren. Aufeinmal fing mein Hausarzt an zu fordern ich müsse Esomeprazol verringern. Aber jeder Versuch das Esomeprazol von 40mg wieder auf 20mg zu reduzieren schlug fehl. Mit jedem Versuch wurden die Probleme größer. Es kam zu Überschussreaktionen und die Magensäure verursachte Schädigungen der Magenschleimhaut und Darmschleimhaut, Verätzungen der Speiseröhre inklusive ständiger Magenschmerzen. Dadurch entstand bei mir ein Magengeschwür wegen der wiederholten Versuche. Die Schädigung der Darmschleimhaut verursachte wiederum Durchfälle.

Es half alles nichts. Ich musste weiterhin bei 40mg bleiben.

Wiederum 1 Jahr später bekam ich eine Polyneuropathie an beiden Füßen. Die Füße wurden also taub. Stellenweise und überwiegend kein Gefühl mehr in den Füßen. Da ich kein Diabetes habe, wurde die Ursache auf die MS geschoben, was sich im Nachhinein aber als falsch erwies.

Suche nach Ursachen und erkennen der Folgen

Es wurden Blutuntersuchungen vorgenommen und es stellte sich heraus, dass ich einen B12 Mangel habe.
Vitamin B12 ist Hauptverantwortlich für die Versorgung der Nerven. Fehlt B12, dann sterben die Nerven ab. Das ist dann Polynbeuropathie.

Ein B12 Mangel über einen längeren Zeitraum führt also zur Polyneuropathie und kann alle Körperteile betreffen von den Füßen bis zum Bauchnabel. Die Polyneuropathie kann sogar zur Inkontinenz und Impotenz und am Ende in den Rollstuhl führen.

Jeder kennt das Gefühl wenn beide Füße eingeschlafen sind. Man kann dann nicht mehr aufstehen. Statt Kribbeln in den Füßen hat man Schmerzen. Das ist Polyneuropatie.

Esomeprazol verhindert die Magensäureproduktion die erforderlich ist, damit der Körper Vitamine aufnehmen kann. Unter anderem auch B12. Mein B12 Spiegel im Blut war deshalb auf nahezu 0 (Null) gesunken. Antwort vom Arzt: Nehmen Sie Vitamin B12 hochdosiert. Denn das Esomeprazol vernichtet nicht immer alle eingenommenen B12 Vitamine, die dann in den Körper gelangen können. 

Eine hochdosiert B12 Einnahme auf Dauer verursacht aber das nächste Problem: Es schädigt die Leber.
Das Ergebnis aus 27 Jahren Esomeprazol-Einnahme: Polyneuropatie, Leberschaden, B12 Mangel

Fazit

Protonenpumpenhemmer niemals länger als nötig einnehmen. Packungsbeilage beachten! Darin sind Fristen genannt. Wer aber nie etwas gegen einen vorhanden Überschuss an Magensäure unternimmt, riskiert Magen- und Darmkrebs. So geschehen bei meiner Mutter, die daran verstarb. Das einzige das dauerhaft hilft, ist eine Anpassung der Ernährung. Eine Ernährungsberatung kann helfen.

Wer im Teufelskreis der Protonenpumpenhemmer angelangt ist, muss den Mangel an Vitaminen unbedingt ausgleichen. Alternativ zur Tablettengabe kann dies über Depotspritzen erfolgen.